Nach dem Fahrzeugbrand von Anneau du Rhin mussten wir Vollgas geben, um den LobArt/Helftec-Honda für den Auftakt zur Schweizer Bergmeisterschaft in Hemberg wieder in top Zustand zu bringen.
Der Wiederaufbau
Unser Rennwagen wurde bis auf die letzte Schraube zerlegt, alles von Russ und Löschpulver gereinigt und wieder neu aufgebaut. Bei Helftec Engeeniering wurden Motor und Kabelstrang gecheckt und alle Sensorkabel neu angefertigt. Der Motor hatte den Brand zum Glück ohne Schaden überstanden. Carbonator reparierte in Windeseile die angesengten und noch reparablen Karosserieteile.
Dank der Unterstützung von allen Seiten, konnten wir bereits drei Wochen nach dem Brand den Motor wieder einbauen. In der darauffolgenden Woche dann einen ersten Funktionstest auf dem Rollenprüfstand absolvieren und alle Systeme prüfen.
An Pfingsten stand der LobArt/Helftec-Honda wieder in neuem Glanz in der heimischen Werkstatt.
An dieser Stelle ein riesiges Dankeschön an alle, die sich in irgendeiner Weise am Wiederaufbau beteiligt und uns unterstützt haben! Merci viu mau!
Der Rennbericht
Wenn ich das Rennen im Hemberg in einem Satz zusammenfassen müsste, tönte das so:
Das Auto lief über das ganze Rennwochenende in den insgesamt fünf Trainings- und drei Rennläufen einwandfrei. Punkt.
Aber so kurz waren meine Rennberichte noch nie, also etwas ausführlicher…
Die Ankunft
Am Donnerstagabend kamen wir spät im Fahrerlager an. Wurden aber gleich zu unserem neuen Platz geführt und konnten uns noch kurz unters Volk mischen. Der Freitag verflog im nu, mit Fahrerlagerplatz einrichten, Ausladen, Streckenbesichtigung und Wagenabnahme.
Die Steckenbesichtigung
Am Samstag gings vor der Streckensperrung nochmals zu einer kurzen Streckenbesichtigung. Um 9 Uhr stand bereits der 1. Trainingslauf auf dem Programm.
Der erste Trainingslauf
Nun waren wir von Steiner Motorsport und Helftec schon leicht angespannt. Der Start mit dem Turbo gelang mir schon mal nicht nach Wunsch. Das Vertrauen in die alten Trainingsreifen war nicht da, also erreichte ich in gemütlichen 58:92 das Ziel.
Wichtig war aber, das Auto mit dem Helftec-Turbomotor erstmalig über die Ziellinie zu bringen. Eric Berguerand (Lola-F3000, 54:41), Robin Faustini (Osella FA30, 56:97) und Joel Burgermeister (Tatuus F4, 59:53) schafften es unter die Minutengrenze.
Nach dem Studium der Motordaten in der Datenaufzeichnung, gab es grünes Licht für den 2. Probelauf mit derselben Einstellung, aber nun mit aktiver Traktionskontrolle.
Diese regelte den Startvorgang jedoch zu stark und nahm zu viel Leistung weg. Dennoch konnte ich mich auf 56:50 steigern. Berguerand (54:10) und Faustini (54:70) geben die Pace vor.
Auf das 3. Training wurde die Traktionskontrolle umprogrammiert und leichte Einstellungen am Fahrwerk vorgenommen. Der Start gelang so aber keineswegs besser und ich fand auch nicht ganz die Ideallinie mit einer Zeit von 57:20. An der Spitze das gewohnte Bild mit Eric (54:02) und Robin (54:86), wobei mich Michel Zemp (Norma M20FC, 57:19) in diesem Lauf knapp überholte.
Der letzte Trainingslauf
Mit geänderter Balance und Leistungsstufe stellte ich mich auf einen Raketenstart ein. Leider mein schlechtester Start des ganzen Tages. Dafür spürte ich die Mehrleistung des Motors deutlich heraus. Dennoch war die Laufzeit von 57:09 noch nicht zufriedenstellend. Wir wussten jedoch genau, wo die Zeit verloren gegangen ist.
An der Spitze weiterhin Eric Berguerand (53:68) vor Robin Faustini (55:40). Da am Sonntagmorgen ein weiterer Trainingslauf stattfand, konnten wir uns nochmal eine Spielerei und das Austesten der Traktionskontrolle leisten. So durften wir am Abend zufrieden auf einen technisch problemlosen Trainingstag zurückblicken.
Das Training am Sonntag
Sonntagfrüh, bei herrlichem Sommerwetter, nochmal kurz auf Streckenbesichtigung, danach stand schon bald das fakultative Training an. Der Start war abermals nix. Die Traktionskontrolle nahm einfach zu viel Leistung weg. Auch sonst traute ich dem Grip auf der Strecke in der Frühe nicht. Dies ergab für mich 56:77, wobei Bergurand 53:98 und Faustini 55:14 fuhren.
Dies bedeutete für mich, dass ich die Rennläufe ohne Traktionskontrolle bestreiten musste. Auf der Stecke ist dies kein Problem, beim Start wäre es jedoch hilfreich gewesen. Also ohne „manuelle“ Startübung musste ich nun das Beste aus der Situation machen. Dafür nun mit neuen Reifen.
Der bessere Grip
Die neuen Reifen bissen sich bereits beim Start viel besserer in den Asphalt. Auch in den ersten Kurven war massiv mehr Grip da. So konnte ich mich auf respektable 53:88 steigern und mit dem Potential des Turbomotors den Anschluss zu Berguerand (52:91) und Faustini (53:13) finden.
Die Rennläufe am Sonntag
Nach dem Mittag stiegen die Temperaturen nochmal an, was meist nicht unbedingt für eine Zeitverbesserung spricht. Mit etwas mehr Risiko im 2. Wertungslauf, etwas weniger Grip und nicht ganz fehlerfreier Fahrt, verfehlet ich meine Zeit um genau 2/10 Sekunden. Nur Eric (53:38) war in diesem Lauf schneller als ich: Robin (54:28) knapp hinter mir.
Mit frisch abgezogenen Reifen wollte ich mich im 3. Rennlauf nochmals steigern. Kleine Fahrfehler wirkten sich jedoch auf meine Zeit mit 55:41 aus. Auch Eric (53:96) und Robin (54:46) konnten ebenfalls nicht mehr an ihre Zeiten anknüpfen.
Das Fazit
Alles in Allem freuen wir uns nach 980 Tagen über die erste Zielaeinfahrt, den ersten Podestplatz auf dem 3. Rang und einem technisch problemlosen Wochenende mit dem neuen Helftec-Motor.
Endlich scheint unsere harte Arbeit nach dem steinigen Weg Früchte zu tragen. Jetzt liegt es an mir, mich mit der neuen Technik vertraut zu machen und mein optimales Fahrgefühl wiederzuerlangen.
Daher freuen wir uns bereits auf das nächst Rennen in La Roche-La Berra am 18./19. Juni 2022!